TV-Sender L-TV Landesfernsehen berichtet vom bpa-Landeskongress

L-TV Landesfernsehen berichtet vom bpa-Landeskongress

Am 10. Juli 2025 fand der jährliche bpa Landeskongress des bpa Baden-Württemberg in der Heilbronner Harmonie statt. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Pflegeunternehmerinnen und -unternehmer, Verbandsvertreter sowie politische Gäste – kamen in unserer Stadt zusammen. Auch unser Pflegedienst proindividuum war wieder auf dem Kongress vertreten.

 

Vordergründigste Problem im Pflegealltag ist der akute Personalmangel

Beim Landeskongress des Bundesverbands privater Pflege und Sozialanbieter (BPA) in Heilbronn standen die aktuell größten Herausforderungen der Pflegewirtschaft im Fokus. Die privaten Anbieter, die mit einem Marktanteil von fast 60 Prozent nicht mehr wegzudenken sind und ohne die die Pflege kollabieren würde, sehen sich enormen Belastungen ausgesetzt. Das vordergründigste Problem im Pflegealltag ist der akute Personalmangel, der sich durch eine ständig anwachsende Zahl von Pflegebedürftigen verschärft. Um dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen, ist die Zuwanderung ein ganz wichtiger Part. Der Verband fordert die Politik auf, hier eine sofortige Lösung zu schaffen: die Anerkennungsverfahren sind ein Flaschenhals, da sie teilweise bis zu zwei Jahre dauern. Stattdessen wird die Einführung einer Kompetenzvermutung gefordert, sodass ausländische Fachkräfte ihre Qualifikation im Herkunftsland nicht hinterfragen lassen müssen und sofort an der „Stunde null“ am Bett der zu Versorgenden arbeiten können.

Einigkeit auf dem bpa-Landeskongress: Regelungsdichte muss unbedingt verringert werden

Zusätzlich stellt die hohe Regelungsdichte die Einrichtungen vor große Probleme. Die Betreiber fordern eine echte und spürbare Endbürokratisierung, um ihre Mitarbeitenden effizienter führen zu können. Ehemalige Politiker wie Rainer Brüderle kritisieren, dass der Pflegemarkt ein Markt sei, in dem die Leistung kontrolliert, aber der Preis vorgeschrieben wird. Er appelliert an die Bundesregierung, die „1000 Handschellen“, die den Betrieben angelegt wurden, abzunehmen, um ihnen zu ermöglichen, zum Wohle der zu pflegenden Menschen zu arbeiten und nicht aus Ideologie und „Staatsdenken von vorgestern“. Zudem ist die schleppende Zahlungsmoral der Sozialhilfeträger ein schweres Thema, da sie Betriebe ein Jahr und länger warten lassen.

Als Lösungsansatz wird die Digitalisierung gesehen

Obwohl die Pflege im Bereich Digital Health noch am Fuße des Berges steht, sehen die Teilnehmer großes Potenzial. Digitalisierung soll freie menschliche Ressourcen generieren, um mehr Zeit für den Menschen zu schaffen. Erfolgreiche IT-Projekte benötigen dabei die partizipative Einbindung der Mitarbeitenden.

L-TV Landesfernsehen berichtet vom Kongress in Heilbronn

Der Regionalsender L-TV Landesfernsehen lies es sich nicht nehmen über den Kongress in seinen Nachrichten zu berichten. Darüber hinaus wurden zwei Sondersendungen des Formates Pflegen&Betreuen auf dem Kongress gedreht. Sowohl Vertreter des Landesvorstandes des bpa Baden-Württemberg, als auch zahlreiche Pflegeunternehmerinnen und -unternehmer berichteten im Gespräch mit den Moderatoren Andreas Haupt und Matthias Leers über die aktuellen Herausforderungen in den verschiedenen Pflegebereichen. Die Sendungen sind in der Mediathek von L-TV Landesfernsehen zu sehen. Haupt und Leers waren begeistert, mit welch hoher Professionalität die Pflegeunternehmer den doch sehr großen aktuellen Herausforderungen begegnen und aktiv die Zukunft der Pflege gestalten.

Schleppende Zahlungsmoral gefährdet Pflegeeinrichtungen

Ein zentrales Thema beim jüngsten bpa-Landeskongress war die immer schlechter werdende Zahlungsmoral vieler Sozialhilfeträger. Pflegeeinrichtungen erbringen tagtäglich verlässliche Leistungen – doch Rechnungen werden von den zuständigen Ämtern oft erst nach Monaten oder sogar über einem Jahr beglichen.

Für die Einrichtungen bedeutet das akute Liquiditätsprobleme: Gehälter, Mieten und laufende Kosten müssen sofort bezahlt werden, während die Zahlungen der Sozialhilfeträger auf sich warten lassen. Diese Situation bringt selbst solide geführte Dienste in existenzielle Gefahr.

Wie ernst die Lage ist, zeigte sich auf dem Kongress in einem drastischen Beispiel: Ein Vorstandsmitglied berichtete, sich gezwungen gesehen zu haben, einen Patienten symbolisch vor dem Landratsamt abzustellen, um auf die unhaltbaren Zustände aufmerksam zu machen.

Die Botschaft ist klar: Pflege braucht Verlässlichkeit. Ohne eine geregelte und pünktliche Finanzierung droht die Versorgung der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu scheitern.

Prüfsteine für die Landtagswahl entwickelt

An die Politik gerichtet fordert der Verband die Überarbeitung wichtiger Gesetze und entwickelt Wahlprüfsteine für die Landtagswahlen. Die Pflege müsse selbst selbstbewusster werden und gute Lobbyarbeit leisten, um in der politischen Diskussion Gehör zu finden.

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